DenkRaumDialog: Von Kirchtürmen und Grenzzäunen

Mit welchen Herausforderungen ist die grenzüberschreitende Kooperation in der Bodenseeregion aktuell und zukünftig konfrontiert?

Hintergrund:

Betrachtet man die aktuellen Entwicklungen, gewinnt man den Eindruck, dass die Bereitschaft zur Zusammenarbeit in vielen Bereichen sinkt. Einer Politik der Abschottung werden teilweise mehr Sympathien entgegengebracht als der einer Öffnung. Nationale Egoismen gewinnen in zahlreichen nicht nur europäischen Ländern an Bedeutung, spiegeln Werthaltungen und bestimmen das politische Geschehen. Mauern zwischen Nationalstaaten erscheinen nicht mehr als absurde Idee einzelner, sondern finden zahlreiche Unterstützer: Strafzölle und Grenzzäune statt gemeinsamer Wirtschafts- oder Bevölkerungspolitik. Was im globalen Massstab zu beobachten ist, findet sich auch auf der kommunalen und regionalen Ebene. Auch hier werden Kirchtürme wieder höher und die lokalen und regionalen Interessen gewinnen die Oberhand. Für gleiche oder gemeinsame Probleme wird nur selten gemeinsam nach Lösungen gesucht. Dies gilt auch für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Bodenseeregion. Trotz einer jahrzehntelangen intensiven und vielfach erfolgreichen Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg, scheint diese nicht (mehr) selbstverständlich und wird zunehmend kritisch betrachtet. Kritik wird dabei von verschiedenen Seiten geäussert, sei es aus der Politik, aus der Wirtschaft oder auch aus der Wissenschaft. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird nicht mehr als (Mehr)Wert für alle angesehen, sondern oftmals als lästiges Übel. Kritik bezieht sich zum einen auf den vermeintlich geringen „Impact“ grenzüberschreitender Aktivitäten, zum anderen auf die zunehmende Konkurrenz zwischen verschiedenen Akteuren innerhalb der Region. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit findet unter erschwerten Bedingungen statt und braucht mehr denn je den gemeinsamen Willen und verstärkte Anstrengungen, um ein konstruktives Klima für Kooperationen zu schaffen. Gleichzeitig sieht sich auch die Bodenseeregion mit Herausforderungen für die Zukunft konfrontiert, die eine Zusammenarbeit über territoriale Grenzen hinweg erfordern, um zentrale Zukunftsprobleme der Bodenseeregion gemeinsam zu lösen und die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu erhalten.

DenkRaumBodensee fragt: Wie stellt sich die Situation der regionalen und der grenzüberschreitenden Kooperation in der Bodenseeregion derzeit dar? Was hat sich in den vergangenen Jahren verändert und mit welchen Herausforderungen ist die Region zukünftig konfrontiert? Was sind die Auslöser für diese Entwicklung? Welche Bedeutung hat die (europäische) Integrationspolitik für die regionale Ebene? Und welchen Einfluss hat die „globale“ Politik auf diese?

Zielsetzung:

  • Grenzüberschreitender Dialog zwischen Forschung und Praxis über aktuelle und zukünftige Herausforderungen für die Kooperation von Städten, Gemeinden, Regionen sowie Ländern und Kantonen in der Bodenseeregion
  • Identifizierung wichtiger Themenfelder, des bestehenden Wissensbedarfs sowie des (möglichen) Handlungsbedarfs für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der regionalen und der grenzüberschreitenden Kooperationsstrukturen in der Bodenseeregion

Programm:

Kurzstatements aus Sicht der Praxis

Aus Sicht

  • eines Kommunalpolitikers: Donath Oehri, ehem. Gemeindevorsteher Gamprin-Bendern, ehem. Vorstand Rheintalische Grenzgemeinschaft
  • eines Raumplaners: Ueli Strauss, Strauss-Raumentwicklung, ehem. Leiter des Amtes für Raumentwicklung und Geoinformation des Kantons St.Gallen
  • eines politischen Netzwerkers: Klaus-Dieter Schnell, Geschäftsführer der Internationalen Bodensee-Konferenz IBK
  • eines touristischen Netzwerkers: Jürgen Ammann, Geschäftsführer Internationale Bodensee Tourismus GmbH

Reflexionsreferate aus Sicht der Wissenschaft

  • Prof. Dr. Joachim Blatter, Universität Luzern
  • Dr. Christian Frommelt, Direktor Liechtenstein-Institut

Moderation: Prof. Dr. sc. ETH Dipl.-Ing. Anne Brandl, Universität Liechtenstein

Zielgruppe:

Akteure und Entscheidungsträger der grenzüberschreitenden und regionalen Zusammenarbeit, Kommunal- und Regionalpolitiker, Forschende

Die Veranstaltung findet am 5. Juli 2019 von1 3 – 17 Uhr im Technopark, Schaanerstrasse 27, FL-9490 Vaduz, Liechtenstein statt.

Anmeldung:

Bitte tragen Sie sich bis 24.6.2019 hier ein.