Das Landschaftsbild ist prägend für die Bodenseeregion. Der See ist verbindendes und trennendes Element, aber immer identitätsstiftend. Wie nehmen die Einwohner:innen die Bodenseeregion wahr? Was verbinden sie mit ihrer Heimat? Gleichzeitig stellt der „Raum“ eines der zentralen Politikfelder für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Bodenseeregion dar. Hier hat sich aufgrund des starken Siedlungswachstums vieles in der Region verändert und die ebenfalls wichtigen Landwirtschafts- oder Naturschutzflächen stehen zunehmend unter Druck. Auch das Thema Verkehr spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle, sowohl was den innerregionalen Verkehr angeht als auch die Anbindung der Region an die „Welt“. Zunehmend zeigt sich ein Spannungsfeld: Auf der einen Seite der Bedarf an Siedlungs- und Verkehrsflächen, auf der anderen Seite der Wunsch nach möglichst wenig Flächenverbrauch und dem Erhalt des Naturraums. Dieses Spannungsfeld manifestiert sich in allen Teilregionen der Bodenseeregion auch in politischen Abstimmungen und einem öffentlichen Diskurs über das zukünftige Raumbild der Bodenseeregion. Das Thema Raumbild spielt auch für die politischen Institutionen eine wichtige Rolle. Im aktuellen Bodenseeleitbild wurde ein entsprechender Leitsatz zur Nachhaltigen Raumentwicklung aufgenommen und das Thema Raum & Verkehr stellt einen der zentralen strategischen Schwerpunkte der IBK für die kommenden Jahre dar.
Wie wirken sich (globale) Herausforderungen auf die Bodenseeregion aus und welche Folgen ergeben sich schon heute daraus? Entwicklungen wie Globalisierung, Digitalisierung oder demographische Veränderungen machen auch vor der Bodenseeregion nicht Halt. Doch was ist eigentlich die Bodenseeregion? Von welchem Raum sprechen wir? Wenn man Bürgerinnen und Bürger nach ihrer Definition der Bodenseeregion fragt, ergibt sich ein anderes Bild, als das der «offiziellen» Raumabgrenzungen z.B. durch die Internationale Bodensee-Konferenz. DenkRaumBodensee hat dazu Passanten rund um den Bodensee befragt: Was ist aus Ihrer Sicht die Bodenseeregion? Für die meisten bezieht sich die Bodenseeregion auf einen eher engen Radius in Ufernähe – zur Bodenseeregion gehören die Gemeinden, von denen man den See noch sehen kann.
Bürgerdialoge
Im Rahmen sog. Bürgerdialoge hat DenkRaumBodensee mit insgesamt über 80 zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern in sechs Städten rund um den See diskutiert, wie die Bodenseeregion aussehen soll, damit sie auch in 20 Jahren gerne hier leben und was er für sie bedeutet: Kurz gesagt, ist die Bodenseeregion für die hier lebendenden Menschen Arbeits- und Wohnort, Naherholungsraum, Heimat und einfach schön! Sie leben gerne hier, fühlen sich privilegiert in dieser einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft zu wohnen. Den Status quo zu halten wäre für viele schon herausfordernd genug. Verbesserungspotenzial sehen die Bürgerinnen und Bürger beim Verkehr mit seinen Belastungen, aber auch mit den fehlenden Verbindungen innerhalb der Region. In den Diskussionen rund um den See wurde auch schnell klar, dass die einzelnen Teilregionen vor gleichen Problemen stehen und alle von grenzüberschreitenden Lösungen profitieren könnten. Mehr voneinander wissen, Informationen über die Grenzen hinweg zugänglich machen und das Bewusstsein für das Gemeinsame stärken, wünschten sich viele der Teilnehmenden. Die Ergebnisse der Bürgerdialoge sind in der Broschüre „Die Zukunft der Bodenseeregion – Ideen aus sechs Bürgerdialogen“ zusammengefasst.
Ausstellung
An den Tagen der Utopie vom 6.-11.05.2019 in Arbogast / Götzis gestaltete DenkRaumBodensee gemeinsam mit dem Architekturkollektiv grossepau.se eine Ausstellung.
Veranstaltungsreihe „Grenzgänger Wissenschaft“
DenkRaumBodensee gestaltete gemeinsam mit der Universität Konstanz, der HTWG Konstanz und der PH Thurgau 2019 die Reihe „Grenzgänger Wissenschaft“ mit dem Titel „Zukunft und Veränderung“. Grenzgänger Wissenschaft bringt Forschende und Lehrende der Hochschulen am Bodensee ins Gespräch, um ein aktuelles Thema mit Bezug zur Region zu diskutieren und dabei die Grenzen der Länder und Disziplinen zu überschreiten. Am 26.03.2019 widmete sich der Wissenschafts-Talk dem Thema Raum und Raumgestaltung.
Videostatements
Wie nehmen die Einwohner:innen die Bodenseeregion wahr? Was verbinden sie mit ihrer Heimat? DenkRaumBodensee hat Bewohnerinnen und Bewohner in acht Städten rund um den Bodensee befragt. Neben den Assoziationen, die sie haben, wenn sie an die Bodenseeregion denken, haben wir nach Problemen und Wünschen gefragt. Im Ergebnis zeigt sich, dass für die meisten der See identitätsstiftend ist. Die Befragten verbinden die Region darüber hinaus mit Natur, aber auch mit Freizeitaktivitäten, wie wandern und Radfahren. Auch die touristische Nutzung spielt hierbei eine wichtige Rolle. Im Umkehrschluss wird deutlich, dass die Industrie und die in der Region vorhandenen internationalen Grossunternehmen kaum wahrgenommen werden bzw. das Bild kaum beeinflussen. Als Hauptproblem wird die Verkehrsanbindung genannt. Insbesondere am Nordufer wünschen sich die Befragten einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Der Grenzlage sind sich die Befragten durchaus bewusst: der Einkaufstourismus nach Deutschland wird immer wieder thematisiert.
Wahrnehmung der Bodenseeregion: Videostatements zu Assoziationen, Problemfeldern und Wünschen – Ein Umfrage bei Bewohner*innen der Bodenseeregion in acht Städten rund um den See
Wissenslandkarte Raum und Raumbild Bodensee