Der Tourismus ist – nicht nur in der Bodenseeregion, sondern weltweit – wohl die Branche, die von der Corona-Krise am meisten betroffenen ist. Krisennachrichten bestimmen dabei das Bild: Fluggesellschaften, die öffentlich subventioniert werden müssen, um am Leben zu bleiben; Kreuzfahrtschiffe, die sprichwörtlich gestrandet sind; Hotels, die über mehrere Monate geschlossen werden mussten oder Gastronomiebetriebe, die nur mit Mundschutz betreten werden dürfen. Prof. Dr. Thomas Bieger und Prof. Dr. Christian Laesser, Tourismuswissenschaftler der Universität St.Gallen weisen darauf hin, dass das Wesen des Tourismus darin besteht, dass sich Menschen von ihrem Wohnort fortbewegen zu Destinationen, an denen sie mehr oder weniger konzentriert Freizeitaktivitäten nachgehen oder Veranstaltungen besuchen können. Das alles ist im Moment und möglicherweise noch lange unerwünscht oder sogar unzulässig. Inzwischen haben seit einigen Tagen in der gesamten Bodenseeregion die Hotels und Gaststätten wieder geöffnet und empfangen ihre Gäste. Die Schiffe der Weißen Flotte fahren wieder und auch Museen, Bäder oder Freizeitparks dürfen besucht werden – wenn auch unter Auflagen. Gleichzeitig wurden für dieses Jahr wichtige touristische Veranstaltungen, wie die Bregenzer Festspiele, die OLMA oder das Seenachtfest Konstanz abgesagt und auch für 2021 gibt es schon die ersten Absagen, wie z.B. das St.Galler Kinderfest.
In der Tourismusbranche auch am Bodensee herrscht derzeit große Unsicherheit. Wie wird sich die verbleibende Saison dieses Jahr entwickeln, wie sind die Perspektiven für das nächste Jahr? Kann ich meinen Betrieb aufgrund der Vielzahl von Vorschriften und Einschränkungen überhaupt wirtschaftlich betreiben? Wie wird sich die Wirtschaft allgemein und vor allem in der Bodenseeregion entwickeln? Wie verändert sich die Binnennachfrage auf den bestehenden Heimmärkten? DenkRaumBodensee möchte eine Plattform für einen Diskurs zu diesen aktuell drängenden Fragen, die die gesamte Bodenseeregion betreffen, bieten. Dabei werden Grenzen überschritten – zwischen den Ländern, zwischen den touristischen Akteuren und zwischen Wissenschaft und Praxis.
Zielsetzung:
- Grenzüberschreitender Dialog zwischen Forschung und Praxis über aktuelle und zukünftige Herausforderungen, die aus der aktuellen Corona-Krise für den Tourismus am Bodensee resultieren
- Wie stellt sich die Situation heute bei den verschiedenen touristischen Akteuren und Leistungsträgern in der Bodenseeregion dar? Welche Entwicklungen der Nachfrage, aber auch bei den touristischen Angeboten sind kurz- und mittelfristig zu erwarten?
- Welche Aktivitäten sind notwendig, um den absehbaren negativen Entwicklungen in der Bodenseeregion entgegenzuwirken? Wo bedarf es dabei grenzüberschreitender Aktivitäten?
Programm:
Inputreferat:
Prof. Dr. Christian Laesser, Direktor Forschungszentrum Tourismus & Verkehr, IMP-HSG, Universität St.Gallen
Reflexionsreferate aus Sicht der Praxis:
… einer Destination: Thomas Kirchhofer, Direktor St.Gallen-Bodensee Tourismus
… eines Kongresshauses: Gerhard Stübe, Geschäftsführer Kongresskultur Bregenz
… der Hotellerie: Annette Driessen, Vorstand Deutschland, Bodenseehotels
… der Schifffahrt: Dr. Norbert Reuter, Geschäftsführer Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH und Stadtwerke Konstanz GmbH
Moderation:
Dr. Roland Scherer, IMP-HSG, Universität St.Gallen
Zielgruppe:
Akteure und Entscheidungsträger im Tourismus in der Bodenseeregion, Kommunal- und Regionalpolitiker, Forschende
Kooperationspartner:
Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit der Internationale Bodensee Tourismus GmbH und dem Verband der Tourismuswirtschaft Bodensee VTWB durchgeführt.
Die Veranstaltung findet am Dienstag, 14 Juli 2020, 13 – 16 Uhr in der EIL.GUT.HALLE, Schützingerweg 2, D – 88131 Lindau, statt. Der DenkRaumDialog wird als hybride Veranstaltung durchgeführt, so dass Sie auch virtuell teilnehmen können.
Anmeldung:
Die Zahl der Teilnehmenden ist aufgrund der aktuellen gesetzlichen Vorgaben beschränkt. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, ob Sie lieber vor Ort oder virtuell an der Veranstaltung teilnehmen möchten.